Was ist anneliese michel?

Anneliese Michel war eine deutsche Frau, die in den 1970er Jahren wegen des Verdachts auf Besessenheit von Dämonen und dem Vorwurf der Vernachlässigung ihrer medizinischen Behandlung international bekannt wurde.

Anneliese Michel wurde am 21. September 1952 in Leiblfing, Deutschland geboren. In ihrer Jugend galt sie als frommes und gläubiges Mädchen. Im Alter von 16 Jahren begannen bei ihr Anzeichen einer psychischen Erkrankung aufzutreten. Sie litt unter Depressionen, hatte Halluzinationen, Hörstörungen und epileptische Anfälle. Die Ärzte diagnostizierten bei ihr zuerst eine Temporallappenepilepsie, später auch Schizophrenie.

Trotz medizinischer Behandlung und verschiedenen Aufenthalten in psychiatrischen Einrichtungen verschlechterte sich ihr Zustand weiter. Ihre Eltern, besonders ihr Vater, glaubten, dass Anneliese von Dämonen besessen sei und wandten sich an die katholische Kirche.

Die Eltern erhielten die Zustimmung von mehreren Priestern, um Exorzismusrunden an ihrer Tochter durchzuführen. Der Exorzismus dauerte über mehrere Monate hinweg, währenddessen wurde Anneliese oft gefesselt und musste harte körperliche Übungen durchführen. Ihre Gesundheit verschlechterte sich während des Exorzismus weiter und sie verweigerte jegliche Nahrungsaufnahme.

Am 1. Juli 1976 starb Anneliese Michel im Alter von 23 Jahren an Unterernährung und Dehydrierung. Ihre Eltern und die beiden Priester, die den Exorzismus durchgeführt hatten, wurden wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Sie wurden schuldig befunden, jedoch mit einer milden Strafe belegt.

Der Fall Anneliese Michel wurde bekannt, auch durch die Veröffentlichung von Audioaufnahmen der Exorzismusrunden und durch den späteren Film "Der Exorzismus von Emily Rose", der von ihrem Fall inspiriert wurde. Die Geschichte von Anneliese Michel wird bis heute kontrovers diskutiert und als Beispiel für den Einfluss von Religion und Aberglauben auf die Medizin betrachtet.